Liberty News - Das Hypothekarwachstum setzt sich trotz Zinsanstieg fort

Der Hypothekarmarkt in der Schweiz ist 2022 auch nach dem Zinsanstieg weiter auf über 1'200 Milliarden Franken gewachsen. Dabei blieben die Pensionskassen Wachstums-Champions.

Der Hypothekarmarkt ist 2022 um weitere 39 Milliarden Franken auf 1'211 Milliarden Franken (+3.4%) angewachsen. In den letzten sieben Jahren betrug das Wachstum des gesamten Hypothekenmarktes fast 240 Milliarden Franken bzw. bemerkenswerte 24.5%. Die Billionen Grenze (1'000 Milliarden) wurde 2016 durchbrochen. Das durchschnittliche Hypothekarmarktwachstum pro Jahr lag bei rund 3% und setzte sich auch 2022 trotz Zinsanstieg fort. Im aktuellen Jahr 2023 zeichnet sich ein weiteres Wachstum in leicht schwächerem Ausmass ab. Dabei entwickelt sich das Wachstum bei den einzelnen Anbietergruppen unterschiedlich, wie der Hypothekenvermittler MoneyPark berichtet.

Banken sind die grossen Gewinner

Die grossen Gewinner sind die Banken, abgesehen von den Grossbanken, welche auf Vorjahresniveau bleiben. Die Bestände von Credit Suisse und UBS verzeichneten 2022 eine unwesentliche Abnahme von 66 Millionen Franken (-0.0%). Mit einem Wachstum von 5.1% übertrafen die Kantonalbanken das Wachstum des Vorjahrs (+5%) nochmals leicht. Die Kantonalbanken sind seit 2015 um fast 35% gewachsen (CHF 114 Mia.). Sie haben damit rund die Hälfte des Marktwachstums auf ihre Bücher genommen. Die Raiffeisen-, Regionalbanken, Sparkassen und andere kleinere Banken profitierten vom allgemeinen Marktwachstum und der Zurückhaltung der Grossbanken. Sie wuchsen über Markt. Alle Banken zusammen bleiben mit 95% Anteil am Hypothekarmarkt die dominierenden Akteure.

Versicherungen gehören zu den Verlierern

Die Versicherungen gehören zu den Verlierern, welche erneut (gewollt) Hypothekarvolumen abgaben – diesmal satte 3%. Sie haben 2022 2.9% ihres Hypothekarvolumens verloren. Eine Reduzierung der Portfolios war sicherlich geplant; allerdings machen sie im laufenden Jahr sehr kompetitive Angebote, was für MoneyPark darauf hindeuten könnte, dass sie beim Abbau überschossen haben und nun Marktanteile zurückgewinnen wollen.

Pensionskassen bleiben die Wachstums-Champions

Nach einem Wachstum von 10% im Vorjahr sind die Pensionskassen im Jahr 2022 mit +5.8% erneut deutlich über dem Markt gewachsen. Im Vergleich zu 2015 haben sie ihr Volumen beinahe verdoppelt. Sie sind damit die Wachstums-Champions der letzten Jahre, kommen aber trotzdem nicht über einen Marktanteil von insgesamt 2%. Das Wachstum dürfte insbesondere den Vermittlern zu verdanken sein, die diesen Akteuren den Zugang zur Anlageklasse Hypotheken ermöglichen. Rund zwei Drittel aller grossen Pensionskassen sind mittlerweile in Hypotheken investiert. Ob das rasante Wachstum weiter geht, oder ob sich ein Sättigungseffekt einstellt, wird die Zukunft weisen.