Liberty News - Den Schweizer Vorsorgeeinrichtungen geht es wieder besser

Die finanzielle Lage der Pensionskassen hat sich verbessert. Sie erzielten auf den Vorsorgegeldern im ersten Halbjahr 2023 eine Rendite von durchschnittlich +4.6%. Dadurch sind die Deckungsgrade per 30. Juni 2023 auf 111.3% gestiegen.

Die Pensionskassen in der Schweiz haben im ersten Halbjahr 2023 auf ihren Kapitalanlagen wieder positive Renditen erzielt. Die durchschnittliche Performance seit Jahresbeginn beträgt gemäss den Hochrechnungen der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) +4.6%. Dies betrifft alle Anlagekategorien. Besonders positiv entwickelten sich Aktien (+10.1%) und alternative Anlagen (+7.0%), gefolgt von den Kategorien Obligationen (+2.4%), Infrastrukturanlagen (+1.2%) und Immobilien (+0.5%).

Zahl der Vorsorgeeinrichtungen in Unterdeckung ist gesunken

Durch die positive Performance ist der durchschnittliche kapitalgewichtete Deckungsgrad von 107.0% per Ende 2022 auf 111.3% per 30. Juni 2023 gestiegen. Damit sank per Mitte Jahr auch der kapitalgewichtete Anteil der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen in Unterdeckung von 16.1% per Ende 2022 auf 7.3%. Sind Vorsorgeeinrichtungen in Unterdeckung, das heisst liegt ihr Deckungsgrad per Ende Jahr unter 100%, müssen sie Massnahmen ergreifen, um innerhalb von 5 bis 7 Jahren wieder einen Deckungsgrad von mindestens 100% zu erreichen. Die dafür notwendigen Massnahmen sind vom Ausmass und den Ursachen der Unterdeckung abhängig.

Risiken bleiben bestehen

Die OAK BV betont indes, dass die aktuell verbesserte Situation keine Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung im laufenden Anlagejahr zulasse. Die Finanzmärkte seien momentan geprägt von einer hohen Volatilität: «Die anhaltende Inflation und damit potenziell weitere Zinserhöhungen durch die Notenbanken können die künftige wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen. Zudem bestehen nach wie vor erhebliche geopolitische Risiken.»

Über die Einschätzungen der OAK BV

Die OAK BV schätzt die unterjährige Entwicklung der finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen in der Schweiz anhand eines monatlichen Monitorings ein. Basierend auf der jährlichen Umfrage zur finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen werden monatliche Hochrechnungen erstellt, die auf den individuellen Anlagestrategien der Vorsorgeeinrichtungen sowie der effektiven Entwicklung der Anlagemärkte fussen. Die jährliche Umfrage basiert auf Daten von 1’280 Vorsorgeeinrichtungen mit Vorsorgekapitalien von rund 852 Milliarden Franken. Das Monitoring beschränkt sich auf Vorsorgeeinrichtungen ohne Staatsgarantie und ohne Vollversicherungslösung.

Die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge OAK BV ist eine unabhängige Behördenkommission. Sie wird vollständig über Abgaben und Gebühren finanziert. Für die Direktaufsicht der Vorsorgeeinrichtungen sind die insgesamt acht regionalen Aufsichtsbehörden am Sitz der jeweiligen Einrichtung zuständig. Deren Oberaufsicht durch die OAK BV erfolgt unabhängig von Weisungen des Parlamentes und des Bundesrates.