Liberty News - Das Wohnen im Alter sollte gut geplant werden

Jede fünfte Person in der Schweiz wird bis ins Jahr 2025 über 65 Jahre alt sein. In diesem Alter verändern sich die Wohnbedürfnisse zunehmend und die Immobilie muss auch künftigen Ansprüchen genügen. Die Planung sollte langfristig sein.

Spätestens wenn die Kinder ausgezogen sind und die Pensionierung näher rückt, sollte man sich Gedanken über die eigenen Wohnbedürfnisse und die künftigen Ansprüche machen. Die Möglichkeiten für eine Wohnform sind vielfältig: Selbstgenutztes Wohneigentum, Cluster-Wohnen, Mehrgenerationenhäuser, eine Wohngemeinschaft oder betreutes Wohnen stehen unter anderem zur Auswahl. Der Hauseigentümerverband Schweiz (HEV) rät zu einem altersgerechten Zuhause, unabhängig davon, für welche Wohnform man sich entscheidet. Man sollte also darüber nachdenken, welche Änderungen oder Anpassungen künftig notwendig sein könnten. Eine gute und weitsichtige Planung kann dazu beitragen, die Selbständigkeit und Mobilität zu verbessern.

Wohnen im Alter umfasst verschiedene Aspekte

Nebst dem Innenausbau ist vor allem auch die Lage der Wohnung in Bezug auf den gelebten Alltag zentral. Öffentliche Verkehrsmittel und Einkaufsmöglichkeiten sollten in Gehdistanz erreichbar sein. Eine durchmischte Nachbarschaft aller Altersklassen hat gesellschaftlichen Wert und ermöglicht Nachbarschaftshilfe, die über ambulante Pflegedienste, Mahlzeitendienste und Hausnotrufsysteme hinausgeht und ganz nebenbei auch vor Vereinsamung schützt.

Privatsphäre sollte gewahrt werden

Mehrpersonenhaushalte sollten neben einem Gemeinschaftsraum mindestens ein individuelles Zimmer pro Person aufweisen. Dies ermöglicht bei Bedarf das Schlafen in separaten Zimmern, das Radiohören und Fernsehen, ohne die Mitbewohner zu stören, und bietet einen individuellen, privaten Rückzugsort. Im Zweifelsfall sollte man sich eher für mehrere kleine Zimmer als für wenige grosszügige Räume entscheiden. Im Idealfall steht auch ein Sitzplatz mit Sonneneinstrahlung zur Verfügung, zum Beispiel in Form eines Gartens, oder eines Balkons. So kann man auch bei reduzierter Mobilität Sonnenlicht geniessen und Vitamin-D tanken. Da im Alter die Hitze eher schlechter vertragen wird, sind auch Nord-orientierte Aussenräume sehr beliebt.

Barrierefreiheit ist wichtig

Auch das Thema Barrierefreiheit ist nicht zu unterschätzen, wie der HEV weiss, selbst wenn viele zum Zeitpunkt des Wohnungswechsels noch uneingeschränkt mobil sind. Stolperfallen und Hindernisse für Rollstühle oder Rollatoren – zum Beispiel Stufen oder Schwellen – sollten nicht vorhanden sein oder eliminiert werden. Handläufe an Treppen und Haltegriffe im Badezimmer helfen, das Sturzrisiko zusätzlich zu minimieren. Eine helle Beleuchtung unterstützt das Sehvermögen und gilt als praktikable Sturzprävention. Rollstuhlgängige Wohnungen bestechen auch ohne auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein durch ihre Praktikabilität. So besteht in Nassräumen genügend Platz, sich ungehindert bewegen zu können und sich bei Bedarf eine Sitzgelegenheit in der Dusche zu schaffen. Arbeitsflächen in der Küche sollten eine angepasste Höhe haben und Schrank- und Bedienelemente gut greifbar.

Finanzierbarkeit ist entscheidend

Entscheidend ist allerdings, die Wohnsituation den finanziellen Verhältnissen anzupassen. Das umfasst die Vollkostenrechnung, inkl. Zinsen, Steuern und Abgaben. «Damit kann vermieden werden, die Lebensumstände zusätzlich zu erschweren, denn sowohl ein Umbau als auch ein Umzug können sehr teuer werden», mahnt der HEV.