Liberty News - Schweizer Pensionskassen produzieren hohe Verwaltungskosten

In der beruflichen Vorsorge belaufen sich die Kosten für Verwaltung und Vermögensverwaltung auf insgesamt 6,8 Milliarden Franken pro Jahr. Jeder Versicherte zahlt somit im Jahr 1500 Franken. Ist das zu viel?

Die Pensionskassen verwalteten 2021 ein Vermögen in Höhe von rund 1200 Milliarden Franken. Dafür müssen die Versicherten bezahlten. Doch wieviel bezahlen sie tatsächlich dafür, dass ihr Geld in der beruflichen Vorsorge verwaltet wird? Und wird das von den Pensionskassen transparent ausgewiesen? Diesen Fragen ist jetzt die Eidgenössischen Finanzkontrolle nachgegangen.

Kosten betragen 1500 Franken je versicherte Person und Jahr

Die Kosten der Pensionskassen für Administration und Vermögensverwaltung betragen insgesamt 6,8 Milliarden Franken pro Jahr. Für eine versicherte Person belaufen sie sich im Mittel auf 1500 Franken. François Donini, Evaluator Eidgenössische Finanzkontrolle, zeigt sich erstaunt über die Höhe der Verwaltungskosten, wie er in der «Tagesschau» äussert. Als sie den Betrag mittels Indikatoren auf die Kassen heruntergebrochen hätten, habe sich allerdings gezeigt, dass die Unterschiede je nach Pensionskasse sehr gross seien.

Anreize, um Kosten zu senken, fehlen

Tatsächlich sind die Kosten in der 2. Säule ein Politikum. Links positionierte Politiker finden die Kosten viel zu hoch, auch weil sie in der 1. Säule tiefer seien. Problematisch empfinden sie auch, dass die Kosten ungebremst steigen würden, und es keine Anreize gebe, diese zu senken. Sie fordern eine Senkung der Gewinnbeteiligung, und auch eine Senkung der Kosten.

Selbst mitte-rechts gerichtete Politiker erachten die Kosten als hoch. Sie relativieren allerdings, dass 0.46% Vermögensverwaltungskosten im Gleichgewicht seien, und auch viel besser, als wenn man seine Gelder selber anlegen würde. Sie räumen jedoch ein, dass die Pensionskassen mit den Banken noch besser verhandeln müssten, um die Kosten weiter zu senken.

Auch die Eidgenössische Finanzkontrolle kritisiert in ihrem Bericht, dass manche Pensionskassen bei ihren Entscheidungen die Kosten zu wenig berücksichtigen würden.

Pensionskassenverband verweist auf ansehnliche Netto-Renditen

Diese Kritik lässt der Schweizerische Pensionskassenverband nicht gelten. «Wer bei den Pensionskassen nur auf die Kosten achtet, erweist den Versicherten einen Bärendienst», sagt Hanspeter Konrad, Direktor Schweizerischer Pensionskassenverband ASIP in der Tagesschau. Und er fährt fort: «Entscheidend ist, was am Schluss unter dem Strich herauskommt, die sogenannte Netto-Rendite. Diesbezüglich müssen die Pensionskassen ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen.»

Versicherte haben ein Recht auf Auskunft zu den Kosten

Was die Transparenz angeht, so fordert die Eidgenössische Finanzkontrolle von allen Beteiligten mehr Sensibilität für die Kosten. Das darf man auch auf die Versicherten beziehen, denen das Recht zusteht, die Kosten zu kennen. Sie müssen dieses Recht aber auch einfordern.