Rentenkrise für geburtenstarke Jahrgänge steht bevor

Die Generation der geburtenstarken Jahrgänge muss sich gemäss einer Studie der Allianz Gruppe auf grosse Probleme bei der Altersvorsorge einstellen. Schon heute zeichnet sich eine Trendverschiebung hin zur privaten Vorsorge ab. 

Renteneintrittswelle schwappt rund um den Globus

Die Renteneintrittswelle erreicht laut Allianz zuerst die USA, wo sie ihren Höhepunkt im Jahr 2020 erreichen wird (vgl. Grafik). Die Schweiz folgt 2025, wenn gut 7% der Schweizer Bevölkerung zwischen 60 und 65 Jahre alt sein werden. Zum Vergleich: 1950 lag diese Zahl noch bei 4%. 

Rentensysteme sind mit der Entwicklung überfordert

Hinzu kommt die steigende Lebenserwartung, die in der Schweiz bis ins Jahr 2025 von 69,2 Jahre auf fast 84 Jahre klettern wird. Mit der Verschiebung weg vom leistungsorientierten hin zum beitragsorientierten Pensionskassensystem wird das Risiko der Langlebigkeit zunehmend auf die Schultern der Endverbraucher verlagert, wie die Allianz festhält. Bis anhin hätten sich die meisten staatlichen Sozialversicherungssysteme in Europa durch grosszügige umlagefinanzierte Modelle ausgezeichnet. Das ändere jedoch zunehmend, wobei die private Altersvorsorge an Bedeutung gewinne. 

Die steigende Lebenserwartung würde ausserdem dazu führen, dass die «in Rente» verbrachten Jahre zunähmen und der damit verbundene Finanzierungsbedarf grösser werde, sofern das Renteneintrittsalter nicht im entsprechenden Verhältnis angehoben würde. Um die Auswirkungen dieser Entwicklungen abzumildern, hätten Deutschland und die Niederlande ihr reguläres Renteneintrittsalter bereits auf mindestens 67 Jahre angehoben, während in Frankreich der frühestens mögliche Rentenbezug auf 62 Jahre erhöht worden sei. Grossbritannien hat sich inzwischen gar entschlossen, das gesetzliche Rentenalter per Ende September 2011 gänzlich abzuschaffen. 

Das Anlagerisiko stelle Sparer vor zusätzliche Herausforderungen, so die Allianz. Die Verschiebung vom leistungsorientierten zum beitragsorientierten Pensionsplan übertrage die Verantwortung für Anlageentscheidungen nämlich auf die Sparer. Diese könnten im Fall von Konjunktureinbrüchen gravierende Verluste erleiden. 

Trend zur Eigenverantwortung verstärkt sich

Durch die schiere Grösse der geburtenstarken Jahrgänge die ins Rentenalter einträten, steige die Anzahl derer, die von den Beiträgen der arbeitenden Bevölkerung abhängig seien, massiv an. Das verschärfe die oben erwähnten Probleme zusätzlich.

Die Verschiebung von leistungs- zu beitragsorientierten Pensionsplänen führt laut Allianz zu einer stärkeren Individualisierung beim Altersvorsorge-Sparen. Der Trend zu verstärktem Sparen und grösserer Eigenverantwortung zeige, dass immer mehr Leute ihre Rentenplanung selbst in die Hände nähmen.