Konjunkturerwartungen für 2011 sind positiv

Die Prognosen der Konjunkturforschungsstellen für das Schweizer Wirtschaftswachstum 2011 sind zahlreich und reichen von 1,9% bis 2,8% Wachstum. Das Seco ist eher optimistisch und rechnet mit 2,1% Wachstum – zumindest vorübergehend.

Die Schweizer Wirtschaft konnte ihr Wachstum bislang dank der positiven Impulse durch die Weltkonjunktur und trotz des starken Frankens fortsetzen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) geht allerdings davon aus, dass die Exporte vor allem wegen der Frankenstärke abnehmen werden. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung soll sich dadurch abkühlen. Für 2011 prognostiziert die Expertengruppe des Bundes eine Zunahme des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 2,1%, während das Wachstum 2012 auf 1,9% abflauen soll. Die weltwirtschaftlichen Konjunkturperspektiven werden laut Seco durch zahlreiche Risiken, etwa die Verschuldungsprobleme vieler Länder sowie die neuesten Entwicklungen in Japan, belastet. Der Unsicherheitsfaktor sei dadurch hoch – was wohl die Schwankungen im prognostizierten Wirtschaftswachstum der Konjunkturforschungsstellen erklären mag.

Die kurzfristigen Konjunkturperspektiven sind freundlich

Die weltwirtschaftliche Entwicklung verlief bisher lebhaft. Der ins Stottern geratene Konjunkturmotor der USA habe wieder merklich an Fahrt aufgenommen, was die kurzfristigen Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft aufgehellt habe. Im Euroraum sei die moderate wirtschaftliche Erholung trotz weiterer schwelender Staatsschuldenkrisen bislang auf Kurs geblieben. In den Schwellenländern sei die wirtschaftliche Wachstumsdynamik dafür vielerorts hoch.

Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft könnte bald schon abnehmen

Den verbesserten kurzfristigen Aussichten für die Weltwirtschaft stünden jedoch verschiedene Faktoren gegenüber, welche die Fortsetzung des Aufschwungs belasten dürften. So nehme der Druck für finanzpolitische Konsolidierungsmassnahmen wegen der desolaten Staatsfinanzen in vielen Ländern zu, was die Konjunktur dämpfen könne. Ein weiteres Problem bestehe darin, dass die Immobilienkrisen noch nicht überall überwunden seien. Das drücke auf den privaten Konsum, vor allem in den USA, weshalb das Land kaum über längere Zeit als Konjunkturlokomotive fungieren könne. Hinzu kämen die stark gestiegenen Erdöl- und Rohstoffpreise, welche die globale Konjunktur tendenziell belasten würden. In den stark wachsenden Schwellenländern bestünden darüber hinaus bereits erhöhte Inflationsrisiken, denen die Wirtschaftspolitik vermehrt durch restriktive und damit konjunkturbremsende Massnahmen entgegenwirke.

Exportwirtschaft dürfte Schweizer Konjunktur bremsen

In der Schweiz präsentiere sich das aktuelle Konjunkturbild immer noch freundlich. So sei die Schweizer Wirtschaft im vierten Quartal 2010 weiterhin kräftig, breit abgestützt und im europäischen Quervergleich überdurchschnittlich gewachsen. Auch die jüngsten Konjunkturindikatoren fielen positiv aus. Sowohl Unternehmensumfragen als auch Messungen der Konsumentenstimmung zeigten noch kaum Schwächesignale. Bislang hätten Schweizer Exporte trotz des schwierigen Währungsumfeldes (sehr starke Bewertung des Frankens gegenüber dem Euro und vielen anderen Währungen) solide Zunahmen verzeichnet. Nach Einschätzung der Experten wäre es indes verfrüht, aus der bislang robusten Exportentwicklung zu folgern, dass der hohe Franken für die Konjunktur keine Probleme darstelle. Die belastenden Wechselkurseffekte würden zwar noch durch die gute Weltkonjunktur überdeckt. Es sei aber davon auszugehen, dass sich das Exportwachstum infolge der Frankenstärke im weiteren Jahresverlauf verlangsamen werde. Auch mehrheitlich binnenorientierte Industrieunternehmen würden mit einer verstärkten Importkonkurrenz konfrontiert werden. Somit sei insgesamt mit zunehmenden Bremseffekten vom Aussenhandel auf die gesamtwirtschaftliche Konjunktur zu rechnen.