Die Zahl der Säule 3a-Sparenden nimmt stetig zu

Mittlerweile sparen sieben von zehn Schweizer Erwerbstätigen mit der Säule 3a. Das sind fast 10% mehr als vor vier Jahren. Sie bewirtschaften ihre Anlagen zudem aktiver und investieren häufiger in Wertschriften- statt Konto-Lösungen.

Die Mehrheit der Schweizer Erwerbstätigen hat erkannt, dass sie im Alter mit der AHV- und der Pensionskassenrente allein nicht auskommt. Sie setzt deshalb zusätzlich auf die private Vorsorge mit der Säule 3a. Waren es 2018 noch 63.1% der Erwerbstätigen, welche die steuerlich begünstigte private Vorsorge nutzten, so sind es heute bereits 69.8%. Das ist eine Steigerung von 10%. Allerdings nutzen immer noch mehr Männer als Frauen die Sparmöglichkeit über die Säule 3a. Zurzeit sind es 75.6% (2018: 70.1%). Die erwerbstätigen Frauen haben seit 2018 allerdings stark aufgeholt, nämlich von 55.9% auf 63.9%. 3a-Anlegerinnen und -Anleger bewirtschaften ihre Guthaben ausserdem aktiver. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Internet-Vergleichsdienstes comparis.ch. «Sinkende Umwandlungssätze, aber auch der festgefahrene politische Diskurs über Reformen in der Vorsorge bewegen die Schweizer dazu, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, und vermehrt privat vorzusorgen», bestätigt Leo Hug, Vorsorgeexperte von Comparis.

Bankenlösungen sind weiter auf dem Vormarsch

Von den befragten Personen mit einer 3a-Vorsorge nutzen 70.7% (2018: 64.6%) Bankprodukte. Der Anteil jener mit einer 3a-Versicherungspolice oder einer Kombination von Police und Bankenlösung ist auf 42.0% (2018: 44.7%) zurückgegangen. Und Hug rät: «Bankenlösungen ermöglichen eine höhere Flexibilität bei den Einzahlungen. Das kommt den modernen Berufskarrieren entgegen, die immer seltener geradlinig verlaufen, sondern vermehrt durch Weiterbildungsphasen ohne Berufseinkommen oder durch Auslandsaufenthalte charakterisiert sind.»

3a-Sparende sind in Steuerfragen kompetenter geworden

Schweizerinnen und Schweizer sind in den vergangenen vier Jahren nicht nur fleissiger beim Vorsorgesparen geworden, sondern agieren auch kompetenter in Steuerfragen: Sie verteilen ihre 3a-Gelder vermehrt auf verschiedene Konten, um später die zusätzlichen Steuervorteile des gestaffelten Bezugs nutzen zu können. Von den Befragten haben 49.3% mehr als ein Konto. Vor vier Jahren waren es noch 40.4%.

Anleger investieren ihre 3a-Gelder vermehrt in Anlagefonds

Nur 43.5% (2018: 54.3%) der Befragten mit einem 3a-Konto oder 3a-Depot kennen die Grössenordnung der aktuellen 3a-Zinsen. «Bei den aktuellen Renditen von 0% bis 0.2% überrascht es nicht, dass die Lust an Zinsvergleichen von 3a-Konten nachgelassen hat,» erklärt Hug. Und er ergänzt: «Statt fast keine Zinsen mit gar keinen Zinsen zu vergleichen, haben wohl sehr viele Anleger ihre 3a-Gelder lieber direkt in Anlagefonds investiert. Zu Recht: Wer unter 55 Jahre alt ist, kann sein Geld in der gebundenen Vorsorge als langfristige Anlage betrachten, was den Kauf Aktien-lastiger Fonds rechtfertigt.»

Treue zur Hausbank bröckelt

Die exklusive Beziehung der 3a-Sparenden zur Hausbank bröckelt: Nur noch 74.3% der 3a-Sparenden mit Bankprodukten geben an, dies bei ihrer Hausbank zu tun. Vor vier Jahren waren es noch 80.8% gewesen. Der Anteil jener Banksparenden, die neben einem Konto bei der Hausbank oder ausschliesslich bei einer Drittbank in die Säule 3a einzahlt, ist seit 2018 von 25.5% auf 35.4% gestiegen. Gar kein 3a-Konto bei der Hausbank besitzen zurzeit 25% der Erwerbstätigen (2018: 16.5%).«Die Leute nutzen zusehends 3a-Angebote ausserhalb der eigenen Hausbank und optimieren die Steuereinsparmöglichkeiten durch die Nutzung mehrerer 3a-Konten», so Hug.

Digitale Anbieter sind auf dem Vormarsch

Eine neue Konkurrenz der traditionellen Banken sind die digitalen Anbieter. Erstmals untersuchte Comparis die Nutzung elektronischer Vertriebswege: 2 von 5 3a-Sparenden geben an, für ihre 3a-Einzahlung bereits schon einen digitalen Anbieter gewählt zu haben, oder sie sehen es in diesem Jahr vor. Bei den Männern sind das 44.5% und bei den Frauen 33.4%. Dieser Verkaufskanal ist erwartungsgemäss vor allem bei Jüngeren beliebt. 53% der 20- bis 29-Jährigen wählen eine solche Anlagelösung. Demgegenüber sind es bei den 50- bis 65-Jährigen lediglich 26.8%.

Privat vorsorgen ist wichtig

Die Renten aus Pensionskasse und AHV decken zusammen noch rund 60% des Einkommens von vor der Pensionierung ab. Für den gewohnten Lebensstil benötigen Pensionierte jedoch 80% des früheren Einkommens. Drei Viertel der Männer und fast zwei Drittel der Frauen sparen zusätzlich zur AHV und zur Pensionskasse auch in der Säule 3a. Doch seien die Sparmöglichkeiten mit aktuell 6’883 Franken pro Jahr für Leute mit Anschluss an eine Pensionskasse sehr begrenzt, findet Hug. Gerade auch wegen der sinkenden Umwandlungssätze und damit auch tieferen Pensionskassenrenten müsse die freiwillige Vorsorge in der Säule 3a ausgebaut werden, fordert er.

Methodik

Die repräsentative Online-Befragung von Personen zwischen 20 und 65 Jahren wurde durch das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von comparis.ch im April 2018 unter 2’682 Personen und im März 2022 unter 2’247 Personen durchgeführt.